Der Buchsbaumzünsler – Meine Erfahrungen

 

Nachdem ich jetzt so oft gefragt wurde, wie ich die Buchspflanzen in meinem Garten am Leben erhalte, habe ich meine Erfahrungen aufgeschrieben.

 

Da es kein Allheilmittel gegen den Zünsler gibt, das bei einmaliger Anwendung das Übel für immer beseitigt muss sich der Gärtner/Hobbygärtner zuerst einmal folgende Frage selbst beantworten:

 

1.           Wie stark möchte ich mich engagieren ? Wie wichtig ist mir mein Buchs im Garten? Was bin ich bereit, an Aufwand/Kosten zu investieren?
Ansonsten bleibt nur die Entfernung des Buchses und der Ersatz durch andere Pflanzen wie z.B. Gräser, Lonicera Nitida, Zwergtaxus (Taxus baccata), Ilex Crenata usw.

 

2.           Falls es mir wichtig ist, den Buchs zu erhalten und ich bereit bin, mich mit der Thematik zu beschäftigen, ist die Kenntnis des Lebenszyklus vom Buchsbaumzünsler  von großer Bedeutung für eine erfolgreiche Bekämpfung.

 

Nach dem anfänglichen Schock, als ich die ersten Raupen an meinen Hecken und Kugeln entdeckte, dachte ich auch schon darüber nach, den Buchs zu ersetzen. Da aber mein Vorgarten durch ihn seine Struktur hat und ich gerade mit der Anlage und Gestaltung fertig war, habe ich beschlossen, mit der Aufgabe zu stellen. Heute sieht mein Vorgarten so aus:

Ich hatte eigentlich vor, noch mehr Hecken und Kugeln zu pflanzen. Seit der Entdeckung der ersten Raupen bin ich aber davon abgekommen. Außerdem habe ich eine kleine Hecke und ein paar Kugeln, die für die Struktur des Vorgartens unwichtig waren entfernt, damit ich mich beim Schneiden und Pflegen der zwischenzeitlich groß gewordenen Pflanzen leichter tue.

 

Leider habe ich meine Beobachtungen über die Jahr nicht aufgeschrieben. Aber nachfolgende Tabelle deckt sich mit meinem Erfahrungen.

 

Quelle:  Das grüne Lexikon - Hortipendium

 

http://www.hortipendium.de/Datei:Buchsbaumz%C3%BCnsler_Aktivit%C3%A4ten_in_Neustadt-2013--2019-04-08.jpg

 

-             Frühjahr: Die Raupen haben in den Buchsbäumen überwintert und fangen je nach Witterung Anfang/Mitte April an zu fressen. D.h. in dieser Zeit muss beobachtet und dann so schnell wie möglich gehandelt werden, solange die Raupen noch klein sind damit der Schaden gering bleibt.

 -            Dann ist Ruhe bis Juni....... jetzt fliegen die Falter und legen Eier ab. Die nächste Generation Raupen tritt dann wieder ca. im Juli auf, das ist alles immer abhängig vom Wetter. Dann ist wieder Ruhe bis August – Falter fliegen und so weiter und so fort.....

 

Es wird immer wieder berichtet, dass es 3 bis 4 Generation Raupen in der Saison gibt. Ich habe bisher immer nur 2 aktive Generationen beobachtet. Die 1. Generation, die überwintert hat und im April loslegt, und die 2. Generation im Juli. Die 3. Generation überwintert dann wieder in den Gespinsten und im April des Folgejahres geht’s wieder von vorne los.

 

Das bedeutet, dass es nur Sinn macht, im April und im Juli gegen die Raupen zu spritzen. Ich höre immer von Leuten, dass sie wöchentlich/zweiwöchentlich usw. spritzen, das ist aber nicht zielführend, da man – egal mit welchem Mittel man behandelt - nur Erfolg hat, wenn man die Raupe direkt erwischt.

 

Allenfalls kann man dazwischen noch Buchsbaumzünslerfallen (Pheromonfallen) aufhängen, um die Falter zu fangen. Das habe ich einmal gemacht und keinen einzigen erwischt, aber das ist jetzt nur meine Erfahrung.

 

Jetzt zu den biologischen Mitteln, mit denen ich die Buchse behandle.

 

-             Biologische Insektizide wie Bacillus thuringiensis haben sich als sehr geeignet für die Bekämpfung des Schädlings erwiesen. Die Präparate heißen DIPEL  ES oder Raupenfrei XENTARI z.B. von Neudorff.

 

 -            Was auch sehr gut wirkt, gleichzeitig ein guter Dünger ist, ist Bio-Schädlingsfrei Neem z.B. von Bayer. Habe ich anfangs mal als Granulat (gibt’s z.B. beim Baumarkt Globus) in die Buchse gestreut, gibt’s aber auch als Öl zum spritzen.

 

 -            Die Stärkung der Pflanzen ist sehr wichtig. Algenkalk wurde ebenfalls mal als Wundermittel propagiert. Ich habe im Frühjahr 2018 meine Buchse eingepudert wie empfohlen. Die Pflanzen haben sehr schön und gleichmäßig ausgetrieben, es ist also auch ein guter Dünger. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass alleine dadurch die Raupen aufhören zu fressen.

 

Außerdem gibt es einen Nachteil:  Die Buchse sahen über Wochen weiß eingepudert aus, auch trotz Regen, und ich hatte beim Arbeiten im Garten ständig staubige Kleidung.  Beim nächsten Mal werde ich den Algenkalk als Dünger eher innen oder auf die Erde ausbringen und nicht mehr über die ganze Pflanze.  Und nur zusätzlich zu Xentari und nicht als alleiniges Mittel.

 

-             Ein weiterer Tipp für die Stärkung/Düngung der Pflanzen: durch Mack bio-agrar Pflanzenstärkungsmittel (Mack – Haus der schönen Dinge, Bahnhofstraße 168 , Fellbach) , Cuxin Düngemittel und Biplantol Pflanzenhomöpathie.....

 

-             Für meine Rosen habe ich mir dieses Jahr Siapton Pflanzenstärkung besorgt. Es wird gespritzt und die Pflanzen nehmen die Wirkstoffe über die Blätter auf. Ich habe festgestellt, dass es auch für Clematis, Phlox und Buchs sehr gut ist. Im Moment mache ich es so, dass ich beim Spritzen mit Xentari auch Siapton dazumische, da durch das Siapton die Flüssigkeit besser an den Blättern haftet. So jedenfalls mein Eindruck. Siapton habe ich mir bei Amazon bestellt im 5 l-Kanister.

 

Also jetzt nochmal kurz:

 

Ich behandle zwei Mal im Jahr meine Buchse mit einer Mischung aus

 

-              Xentari + Siapton oder
-              Xentari und bio-agrar von Mack
-              dazwischen düngen mit Algenkalk (im Frühjahr) oder Neem-Granulat oder

                auch nur Siapton

 

und das war es dann J Das sind aber nur meine Beobachtungen und Erfahrungen. Evtl. kann es in anderen Gegenden (wir wohnen in einer milden Weinbaugegend) zu zeitlichen Verschiebungen kommen. Also bitte selbst beobachten und dann reagieren. Viel Erfolg und gutes Gelingen.
Bei weiteren Fragen, bitte gerne bei mir melden....

 

Sonja Zelano
Endersbacher Straße 20
71394 Kernen-Stetten
Telefon 07151 368784                                                               

 

Nachtrag Oktober 2022:

 

Bei einer Führung im Tachenhäuser Hof wurde von einem Teilnehmer nach der Buchsbehandlung gefragt, die die Buchshecken dort einwandfrei aussahen.

 

Das war die Antwort:

Genau wie ich es beschrieben habe, Xentari im Frühjahr, wobei anscheinend die Temperaturgrenze, ab wann die Raupen wieder aktiv werden, 20 Grad sind. Und dann spritzen die dort noch ein drittes Mal im September, um die Raupen vor der Verpuppung zu erwischen. Das habe ich jetzt dieses Jahr auch das erste Mal so gemacht.