Hier der Text einer Gartenfreundin aus Ostfriesland, Paula Niemann, die mir freundlicherweise erlaubt hat, diesen Text auf meinem Blog zu posten. Sie hat ihn im Bekanntenkreis versendet und ich fand ihn so schön, dass ich sie darum geben habe. Vielen Dank liebe Paula und bleibt bitte gesund.
Hallo, meine
Lieben!
Ihrhove, den 2.
April 2020
Schon wieder ist ein Monat mit vielen Ereignissen vergangen. Wie schnell sich die Welt doch ändern kann und
muß. Bei vielen ist sicher eine unruhige Zeit angebrochen, überhaupt bei denen, wo noch schulpflichtige
Kinder zu Hause sind oder sogar Kindergartenkinder!
Einige von euch sind auch in Kurzarbeit oder arbeiten von zu Hause aus.
Was kann doch so ein Virus das ganze Geschäftsleben in der ganzen Welt auf den Kopf stellen. Schon 14 Tage sind
alle im Ausnahmezustand, keine Besuche, keine Veranstaltungen, keine Aktivitäten in Gruppen. Aber, wie hat ein Pastor aus Ostfriesland in seiner kleinen Videopredigt gesagt: Nützt ja
nix!
Noch ist das Ende nicht abzusehen, wir müssen uns jetzt auf uns selber einstellen.
Manche werden sehr kreativ, nähen Masken, machen Besorgungen, hängen Beutel mit dem Nötigsten an einen Zaun, um
denen zu helfen, die zur Zeit nicht von der Tafel oder von der Suppenküche versorgt werden.
Diese kleinen Gesten werden gut angenommen, machen Freude für den Gebenden und dem Nehmenden!
Wenn alles endlich vorbei sein wird, hoffentlich hält diese Einstellung an und es verfällt nicht gleich alles
wieder in den alten Trott!
Der März war ein schöner Monat, wir konnten schon viel draußen machen. Zum Glück haben wir ja noch den Garten,
wo wir uns beschäftigen konnten. Die Beete sind fertig, erste Saaten konnten in die Erde, Dicke Bohnen müssen doch im März in die Erde. Radieschen sind allerdings im Gewächshaus, auch Salat, der
zum Ende der Woche sicher pikiert werden kann.
Gestern wurden die ersten 2 Reihen Kartoffeln gelegt, allerdings unter Folie.
Im Blumengarten ist auch vieles sehr früh zum Blühen gekommen, Osterglocken und Tulpen bringen Farbe in die
Beete, Perlhyazinthen und Schneestolz durchziehen mit dem schönen Blau die Blumenrabatten.
Die Rosen haben lange Triebe bekommen und auch die Kamelien öffnen ihre Blüten. Allerdings hat die weiße doch in
den letzten Nächten unter dem Frost gelitten.
Auf dem Weg zur Massage steht ein großer Tulpenbaum. Den wollte ich doch so gerne fotografieren, wenn er so
richtig schön aufgeblüht ist. Daraus wird wohl nichts, ich meine, daß er am Montag auch schon braun
wurde. Schade, um die Blütenpracht.
Heute war bei uns Strauchabfuhr, unser Birnenbaum wurde ordentlich ausgelichtet. Einige schöne bizarre Zweige
hatte ich mir in den Wintergarten gestellt. Jetzt sind sie aufgeblüht. Hätte ich gewußt, wie schön die
doch noch aufgehen, hätte ich sicherlich mir noch ein paar rausgesucht.
Aber es gibt auch noch andere Blüten, die ich holen kann.
Auch die Blumengeschäfte haben zu gemacht. Ich hatte mir aber zufälligerweise vom Aldi noch 2 10er-Tray mit
Primel geholt. Die pflanzte ich in die Balkonkästen und Schalen, die die Wärme im Gewächshaus nutzen konnten. Sie haben sich sehr schön gemacht, sind richtig kräftig geworden. Inzwischen sind
nämlich die kleinen Narzissen, Hyazinthen und Iris in den Schalen fast verblüht, dann habe ich gleich Nachschub.
Wir haben das große Glück, daß wir uns noch gut versorgen können. Die Kühltruhe und der Keller ist noch gut
gefüllt. Man wird ja auch kreativ, macht von dem, was man hat, auch eine leckere Mahlzeit. Wir brauchten nicht zu hamstern, Vorrat ist da.
Das kennen wir schon vom Elternhaus und auch in unserem Haushalt gab es das schon immer. Nun wird doch auch
einmal das gekocht, was einwenig nach unten oder nach hinten gerutscht ist. Ich habe festgestellt, daß viele ihr Brot backen, Hefe und Mehl sind schon fast Mangelware.
Solange ich aber noch das Brot im Laden kaufen kann, gehe ich dort hin.
Zu Hause beschäftigen wir uns mit lesen, stricken, dem Garten, telefonieren und schreiben, dem Kontakt per
WhatsApp, wir gehen nur montags und freitags nach der Massage unter Menschen. Da unsere Kinder beide in Pflegeberufen arbeiten, wollen wir uns vorsehen. Sie können uns ja nicht beistehen, falls
wir infiziert werden.
Noch ist bei denen im Krankenhaus und im Seniorenheim alles in Ordnung, aber es kann alles passieren. Eingänge
sind für Besucher gesperrt.
Alle Veranstaltungen sind in der nächsten Zeit abgesagt worden, kein Gottesdienst zur Konfirmation, keine
Karfreitags- und Ostergottesdienste.
Wir machen schon fast bis Pfingsten vom Kirchenchor Pause. Zum Glück hatten wir die Lieder vorher schon eingeübt
und im Notfall können wir auf unsere “alten” Lieder zurückgreifen. Viele hatten sich in Familien auf feste vorbereitet, Kleidung und Geschenke besorgt, Restaurants gebucht, Einladungen
verschickt. Wir haben in der Familie im Mai auch noch eine Silberhochzeit. Ob das wird? Corona
ändert alles!
Nur die Witze, die zur Zeit herumgereicht werden, mag ich ÜBERHAUPT nicht mehr!
Es war schön, wieder mal mit euch zu “quatschen”, ich hoffe, ihr habt auch ein wenig Unterhaltung
gehabt.
Diese Zeilen gehen natürlich wieder per Rundschreiben auf die Reise.
Nun bleibt gesund und hoffentlich ändert sich alles bald zum Besten.
Wie sagte der Pastor: „Nützt ja nix!”
Schöne Grüße schickt Euch heute, und es ist kein Aprilscherz, die Paula/
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